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Probleme in der Wolke (aka: Backup in the Cloud)

Als langjähriger Palm-Anwender hat es mich sehr gefreut, vor einiger Zeit die Ankündigungen zum Palm Pre zu lesen. Ein neues Gerät, die Optik sah gut aus und außerdem sollte ein Linux drunter laufen. Was will man mehr?

Kurz vor dem Erscheinen vermehrten sich dann die Gerüchte über Details der mitgelieferten Software. So ist z. B. ein Sync zum lokalen Rechner überhaupt nicht vorgesehen, im Gegenzug sichert der Pre täglich alle Daten auf Server von Palm - in den USA. Außerdem will wollte sich der Pre unbedingt an der iTunes Software von Apple anmelden und spielt sehr gut mit diversen Google Applikationen sowie mit Facebook zusammen.

Als Handy für den täglichen Einsatz im Geschäftsleben interessiert mich jedoch viel mehr wie ich an meine Termine und E-Mails herankomme - und zwar möglichst ohne Zwischenanbieter und ohne das die Daten einen Umweg über die Staaten halbe Welt nehmen. Auch möchte ich nicht, dass meine Geschäftsdaten irgendwo anders im Backup liegen und dort gelesen, durchsucht und ausgewertet werden können.

Das sind meine Wünsche und jeder mag anders über die Wichtigkeit und die Privatheit seiner Daten denken. Was mich an diesem "Backup in der Wolke" (Cloud) jedoch wirklich stört: wenn der Anbieter Mist baut, sind die Daten weg. Und man kann selbst nicht mal was dagegen tun (Backup auf den eigenen Rechner ist nicht erwünscht). Palm ist da keine Ausnahme sondern eher die Regel:

Kunden von Microsoft und T-Mobile USA hatten als Nutzer des Sidekick-Handys vor nicht allzulanger Zeit ähnliche Erfahrungen machen dürfen. Bei einem Serverupdate ging etwas schief und daraufhin waren alle Daten von diversen Kunden weg. Der Datenverlust replizierte sich danach von den Backupservern auf die Mobilfunkgeräte. Der Anbieter benötigte zwei Wochen, um zumindest einen Teil der Daten wieder herzustellen. Währenddessen ergingen sich sowohl Microsoft wie T-Mobile in Pressemeldungen, dass sie ja gar nicht zuständig seien sondern die Firma Danger als Anbieter des Service. Als Kunde interessiert mich in dem Moment aber nicht, wer nun nicht zuständig ist, weil der Service ausgelagert wurde. Ich will einfach meine Daten wiederhaben, die angeblich in der Cloud so sicher sind.

Das Zwangsbackup von Palm zeigte nun heute ähnliche Probleme: die Daten von einigen Anwendern waren nach dem Backup einfach nicht mehr vorhanden. Wen möchte man als Anwender da jetzt haftbar machen? Die Firma Palm sitzt in den USA. Die "Zwangsleistung" Backup ist jedoch nicht im Vertrag mit dem Serviceanbieter in Deutschland enthalten.

Bleiben für mich zwei Fragen:

1) Was will man mit einem Palm Pre noch anfangen? Aufgrund der Backup Situation, dem nicht gewollten lokalen Sync, der Gängelung der Anwender und dem nur zögerlichen Befolgen der GPL-Bestimmungen ist Palm für mich keine Option mehr.

2) Welches Handy kann heutzutage so Sachen wie Kalender nach Caldav Standard, vernünftiges IMAP oder bietet mal ein Terminal zum Arbeiten mit ssh?

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ads' corner on : Die Wolke hat es schon wieder getan

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Einen Anbieter zentralisierter Dienste habe ich in meinem letzten Posting über Probleme mit genau diesen Diensten übersehen: RIM - Research in Motion. Die Firma, die den BlackBerry herstellt, jenes Gerät, dass Zugang zu den eigenen E-Mails von überallher Comments ()

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Stephan Jaensch on :

Mein Favorit[0] Nokia N900 beherrscht IMAP und bietet dir auch ein Terminal (und sogar root-Zugang ohne Jailbreaking o.ä.). Ob es caldav kann weiß ich nicht, es beherrscht aber definitiv SyncML für Kontakte und Kalender. Nachteile: 1. Es ist noch nicht oder nur sehr schlecht verfügbar. Selbst Amazon hat noch keine Geräte bekommen. 2. Es ist relativ groß. Vorteile: Debian Linux. Das mit Abstand offenste Handy, was es bisher gibt. Eigentlich ein kleiner Linuxrechner für unterwegs. :) [0]http://www.sjaensch.org/blog/smartphones-welches-ist-das-richtige/
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Andreas 'ads' Scherbaum on :

Das mit dem offenen Linux ist so eine Sache - im Pre ist ja auch ein Linux drin, aber ... schön wäre es allerdings, wenn sie dort wirklich von den Fehlern der anderen gelernt haben. Bisher konnte ich mich mit Nokia nie anfreunden, das war mir zu verspielt und die Menüführung war immer irgendwie undurchdacht. Sollte sich das mit dem N900 ändern, werfe ich da noch mal einen Blick drauf.
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Stefan Haun on :

Man kann aber auch viel meckern, wenn man es will. das Backup laesst sich deaktivieren fuer das lokale Syncen gibt es Software. Die kostet zwar 30 Euro, aber wer die nicht kaufen will, muss halt 300 Euro drauflegen und sich ein iPhone kaufen. Dann darf man sich alternativ mit Apple herumschlagen. iTunes laeuft auf meinem Rechner nicht - koennte am OS liegen. Auch ein iPhone wuerde uebrigens staendig versuchen, sich mit iTunes zu verbinden. Wenn Dich das gute Zusammenspiel mit Google und Facebook stoert: Dann nutze es doch einfach nicht. Einfach kein Profil eintragen. * Die Synchronisation mit einem Exchange-Server (den viele Firmen ja haben) funktioniert gut (im Vergleich zu vielen anderen Geraeten muss ich sagen: sehr gut) Was Du Dir wuenschst ist eine moderne OpenMoko-Plattform. Die wird es aber kaum geben, weil die ehemals moderne OpenMoko-Plattform fast niemanden interessiert hat. Verglichen mit dem, was sonst noch so auf dem Markt ist, halte ich das PalmPre fuer eine durchaus brauchbare Alternative.
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Andreas 'ads' Scherbaum on :

iPhone mag ich aus anderen Gründen nicht - Apple schreibt seinen Nutzern vor, wie sie etwas bedienen sollen. Anderen mag das gefallen, das ist nicht mein Fall. Den Vergleich mit iTunes hat übrigens Palm selbst vorgenommen, als sie krampfhaft versucht haben, den Palm als Apple-kompatibles Gerät auszugeben. Dieser Vergleich war also nicht meine Idee sondern vom Hersteller so gewollt. Wenn man das eingebaute Backup beim Pre deaktiviert, hat man gar kein komplettes Backup mehr. Palm will überhaupt nicht, dass man seine Daten lokal sichert. Wenn es zu einem Ausfall der Wolke kommt - und darüber handelte mein Posting hauptsächlich - dann sind die Daten schlicht mal weg! Schadenersatz? Haftung? Überall Fehlanzeige. Was ist, wenn Palm den Dienst mal irgendwann kostenpflichtig macht oder aufgrund fehlender Rentabilität einstellt? Die bisher erhältliche Zusatzsoftware zum Backup tut auch nur mehr schlecht als recht und keine davon kann alle Daten sichern. Frag dich doch mal, warum bisher keine der Firmen, die bisher sehr gute Software für den Palm geschrieben haben, auch Monate nach dem Erscheinen der Plattform noch keine nativen Versionen zur Verfügung stellen. An den Firmen selbst wird das schwerlich liegen, bleibt also nur noch ein Schuldiger übrig. Die Gründe für so ein Verhalten passen genau in das bisher präsentierte Marketingverhalten des Unternehmens. Und ja, ich hätte mir eine funktionierende OpenMoko Plattform gewünscht, die hat es jedoch nie in einen lauf- und nutzbaren Zustand gebracht. Statt dessen haben wir heute drei große Anbieter auf dem Markt (Apple mit iPhone, Google mit Android, Palm mit Pre) die alle drei krampfhaft versuchen, den Nutzer an die eigenen Dienste zu binden.
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