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Keine Kindergartenplätze verfügbar, jedenfalls nicht in Magdeburg

Wir hatten in 2009 ja schon unseren Spaß, als wir eine Kinderkrippe für unseren Sohn gesucht haben. Trotz großspuriger Aussagen der Politik und vorhandener Gesetze kommt davon wenig beim Bürger an.

Mittlerweile ist unser Sohn knapp drei Jahre und soll in den Kindergarten wechseln. Seit einer Weile sind wir schon auf der Suche nach einem Platz, da in unserer Kinderkrippe die Kinder nicht automatisch in den Kindergarten wechseln.

Um die verfahrene Situation in den Griff zu bekommen, hat die Stadt Magdeburg vor einigen Monaten eine Webseite freigeschaltet, auf der man sich für einen Kita-Platz anmelden kann. Das ist aber nur eine Reservierung, der Vertrag selbst muss mit der Einrichtung geschlossen werden. Außerdem kann man sich maximal vier Monate vorher dort anmelden, ein recht kurzer Zeitraum. Ein kurzer Blick in das System offenbart, das ab Januar genau zwei Kitas dort Plätze eingestellt hatten - jeweils bis April des gleichen Jahres.

Eine Reservierung und ein Anruf später ergaben außerden die Gewissheit, das der dort eingestellte Betreuungsplatz nur ein Fehler wäre: die Kinder würden dort von der Kinderkrippe in den Kindergarten nachrutschen und es gibt keine freien Plätze.

Halten wir fest:

  • Magdeburg (oder Sachsen-Anhalt generell) möchte das Abwandern junger Arbeitskräfte verhindern, bekommt aber die dafür notwendigen Unterstützungen (junge Leute haben nun mal in der Regel eine Familie - und wenn sie arbeiten sollen, brauchen sie Kinderbetreuung) seit Jahren nicht in den Griff
  • Das neu geschaffene Online-System wird von den Trägereinrichtungen der Betreuungsstätten nicht verwendet
  • Vorhandene Plätze im System sind Einzelfälle und teilweise fehlerhaft

Na dann mal weiter Suchen ...

Osterspaziergang im Magdeburger Nordpark

Die Kindertagesstätten rund um den Magdeburger Nordpark haben heute ihren - mittlerweile traditionellen - Osterspaziergang veranstaltet. Da unser Nachwuchs einen der Kindergärten besucht, sind wir mit spazieren gegangen.

Das Wetter hat wunderbar mitgespielt, es gab reichlich Sonnenschein und der Nordpark war im Vorfeld mit allerhand originellen Basteleien geschmückt worden. Mittlerweile fangen die ersten Frühlingsblumen an zu blühen und der Park erstrahlt in einem angenehmen Blau - ein schöner Kontrast zum bisherigen Braun und Grau während des Winters.

Selbst der Osterhase hat sich herausgetraut:


Der Osterschmuck im Park bleibt noch bis Dienstag nach Ostern dort - eine ideale Gelegenheit für einen Familienspaziergang über die Osterfeiertage ;-)

Ein paar weitere Eindrücke gibt es in meinem Album zu sehen: Link.

Belauscht: Gedanken zum Betreuungsgeld

Vor einigen Tagen gab es heftige Diskussionen in der Politik, wie die ab 2011 geplante Änderung des Betreuungsgeldes organisiert werden soll. Zur Debatte steht, die Eltern entscheiden zu lassen, ob sie ihr Kind wahlweise in eine Betreuungseinrichtung geben oder alternativ einen bestimmten Betrag (wohl rund 150€) ausgezahlt bekommen. Von einigen Seiten kam der Einwurf, dass man statt der Barauszahlung lieber Gutscheine ausgeben sollte, mit denen die Eltern etwas für das Kind kaufen können.

Die Kanzlerin ist die erste Verfechterin der Bargeldlösung und pocht auf das Gute im Menschen.

Dazu passend durfte ich heute bei meiner verzweifelten Suche nach einer nicht rot gefärbten Weihnachtsmannmütze folgendes Gespräch belauschen:

Situation: junge Familie, er ca. 25-28 Jahre, sie ein paar Jahre jünger, zwei Kinder, beide maximal Vorschulalter. Ort: eine Kik-Filiale, die sich ja selber absoluter Tiefstpreise rühmt. Ob die beiden verheiratet waren oder nur zusammen leben, war nicht zu erkennen.

Er (zu einem der Kinder): "Nimmst du die Jacke hier, die ist billig und du brauchst ja nur eine Jacke."

Dazu muss man noch hinzufügen, dass er eine Windjacke von "Alpha Industries" getragen hat, also "Markensachen".

Wie die finanziellen Verhältnisse der Familie aussehen, kann ich an der Stelle nicht sagen, man soll ja nicht von Äußerlichkeiten schließen. Der Kommentar zur Jacke fördert bei mir jedoch genau die Befürchtungen, die auch andere über eine Barauszahlung des Betreuungsgeldes hegen:

  • Die Kinder bleiben daheim und ihnen fehlt der soziale Umgang mit anderen Kindern.
  • Das Geld kommt nicht bei den Kindern an, weder direkt noch indirekt.
  • Die Eltern bleiben ebenfalls daheim und haben nicht mal die Interaktion (z. B. Erfahrungsaustausch, Kontakte) mit anderen Eltern

Die vielbeachtete Studie der OECD zeigt unter anderem, das Deutschland zwar überdurchschnittlich viel Geld für seine Kinder aufwendet, aber dafür auch überdurchschnittlich viele Kinder in armen Verhältnissen leben. Andere Länder geben das Geld nicht direkt den Eltern sondern sorgen für einen Ausbau von kindergerechten Angeboten.

Zum Glück haben wir noch zwei Jahre Zeit, bis das Thema akut wird. Ich persönlich würde mir einen Ausbau der Kinderbetreuung wünschen. Vielleicht besinnt sich doch der ein oder andere Politiker und hat ein Einsehen, dass Geld alleine die sozialen Probleme nicht löst. Egal ob in Form von Gutscheinen oder von Bargeld.

Kleinkinderbetreuung für die arbeitende Bevölkerung: Deutschland ein Trauerspiel

Vor knapp 5 Jahren wurde das Tagesbetreuungsausbaugesetz beschlossen, mit dessen Hilfe die Anzahl der zur Verfügung stehenden Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren massiv ausgebaut werden sollte. Von den Zielen des TAG wurde anscheinend noch nicht sehr viel umgesetzt. Continue reading "Kleinkinderbetreuung für die arbeitende Bevölkerung: Deutschland ein Trauerspiel"