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MVB und die Feiertage

Dass es die Magdeburger Verkehrsbetriebe mit dem Geschehen in der Stadt nicht so genau nehmen, dürfte hinlänglich bekannt sein. Egal ob da viel oder wenig los ist, es fahren immer die gleichen Verbindungen. So geschehen auch heute vormittag: es ist Samstag, aber es ist Feiertag. Demzufolge fahren die Straßenbahnen wie Sonntag. Nachdem dann Ewigkeiten später endlich mal eine Straßenbahn kommt, ist diese natürlich total überfüllt und es ist kein Platz für einen weiteren Kinderwagen. Das Schubsen und Drängeln geht also los.

So richtig schief gelaufen mit dem Fahrplan ist das jedoch beim Insa (das ist das Informationssystem Nahverkehr Sachsen-Anhalt) oder der Übermittlung der Fahrplandaten von der MVB zur Insa. Dort war man doch am 1. Mai glatt der Meinung, das wäre ein normaler Samstag und demzufolge würden alle regulären Straßenbahnen fahren. Dabei hatte ich gestern abend extra noch auf der Webseite nach einer passenden Straßenbahn geschaut, das theoretische Ergebnis sieht so aus:

Verbindungsübersicht für Samstag, den 1. Mai 2010 - ein Feiertag.

Von den in der Verbindungsübersicht angezeigten Straßenbahnen fuhr genau eine - dementsprechend voll war die Bahn. Und die Stadt wundert sich, warum die Bürger auf das Auto ausweichen ...

Straßenbahnen der MVB sind Dreckschleudern

Wer sich in diesen Tagen in die Nähe einer Straßenbahnhaltestelle in Magdeburg wagt, dem fällt vielleicht/hoffentlich das Schmutzwasser auf bzw. innerhalb der Gleise auf. Wenn nun eine Straßenbahn angefahren kommt, muss dieses Wasser irgendwo hin. Und je schneller die Straßenbahn fährt, desto weiter spritzt der Dreck.

Das Tempo reicht aus, um die Leute auf der Haltestelle auf der anderen Straßenbahnseite zu einem beherzten Sprung zurück zu bewegen. Die Straßenbahnfahrer nehmen aber auf die Fahrgäste auf der eigenen Fahrbahn auch keine Rücksicht sondern fahren die Haltestellen so schnell an wie eh und je - eine Ladung Schmutz und Dreck auf die wartenden Fahrgäste spritzend.

Wenn ich mir die Konstruktion der Räder anschaue, wäre es ein leichtes, das Schmutzwasser mit Abweisern nach unten abzulenken oder niedrig zu halten. Jedenfalls bei den Bahnen neueren Types. Die älteren Bahnen aus DDR-Beständen haben keine solchen Radaufhängungen - dafür ist die "Reichweite" des weggeschleuderten Drecks bei diesen Bahnen deutlich geringer.

Als Anfang würde es jedoch reichen, wenn die Straßenbahnen in Höhe einer Haltestelle einfach mal etwas langsamer fahren würden! Danke, MVB.

Magdeburg bekommt noch einen Tunnel

Nun ist es also beschlossene Sache: Magdeburg bekommt am Kölner Platz einen weiteren Tunnel. Die Entscheidung dafür fiel diese Woche im Stadtrat denkbar knapp mit einer Stimme Unterschied (bei zwei Enthaltungen und mehreren Abwesenheiten) aus.


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Stadtfest Magdeburg

Das 15. Magdeburger Stadtfest hat gestern begonnen und die Innenstadt war heute reichlich voll. Subjektiv habe ich den Eindruck, dass es wesentlich mehr Besucher als im letzten Jahr sind. An den Händlern hat sich nicht viel geändert, nur einige "Bio" - sprich Obsthändler sind mir aufgefallen, die ich letztes Jahr nicht gesehen habe. Aber anscheinend gefällt es den Besuchern.

Einige der Händler tragen ein blaues T-Shirt mit "Magdeburg überrascht" als Schriftzug. So konträr, wie dieser Slogan auch diskutiert wird, ich habe keinen Stand gefunden, wo ich so ein Shirt erwerben kann. Ein paar passende Ideen, wo man das tragen kann, hätte ich schon. 

Also viel Lob an die Organisatoren, das scheint ein erfolgreiches Fest und ein gutes Aushängeschild für Magdeburg zu werden. 

Leider haben sich nicht genügend Skater gefunden, um am Sonntag beim Umzug teilzunehmen. Dieser Sport ist in Magdeburg wohl am Aussterben, schade eigentlich.

Eine Firma hat das ganze jedoch wieder in den Sand gesetzt: die MVB. Alle Straßenbahnen, die ich Samstag nachmittag gesehen habe, waren überfüllt. Teilweise mussten Leute auf die nächste Bahn warten. So schlimm geht das ja nicht mal im Berufsverkehr zu. Außerdem sind die Bahnen unpünktlich gefahren und die Anzeigetafeln (z. B. am Alten Markt) haben teilweise gar keine nächste Bahn angezeigt. Ein paar mehr Bahnen würden die Situation in der Innenstadt sicherlich entlasten. Ich bin mal gespannt, was das morgen wird ...

Diese bösen Kontrolleure!

Als ich gestern abend mit der Straßenbahn heim gefahren bin, war wieder mal eine Fahrscheinkontrolle. In meiner Nähe erzählt ein Fahrgast dann einem ihm offensichtlich vorher unbekannten anderen Fahrgast sein Leid folgende Geschichte:

"Das letzte Mal haben sie mich ohne Fahrschein erwischt, das war nachts um 4 Uhr. An der nächsten Haltestelle musste ich mit aussteigen und nach der Aufnahme meiner Personalien wollten sie mir nicht mal ein Taxi nach Hause bezahlen. Musste über eine Stunde auf die nächste Bahn warten."

Weil ich schwarz fahre, soll mir die MVB also noch ein Taxi bezahlen, so so. Haben die Leute gar keinen Gerechtigkeitssinn mehr? 

MVB - die Freundlichkeit in Person

Heute haben wir folgendes Gespräch im Servicebüro der Magdeburger Verkehrsbetriebe am Alten Markt mitbekommen:

Ein Bürger kommt herein und möchte einen alten Fahrscheinblock gegen einen neuen tauschen, da der alte bekanntlich ersatzlos Ende des Jahres verfällt. Die Verkehrsbetriebe haben ihren Nutzern (von Kunden möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen, das passt nicht) einen ganzen Monat Zeit eingeräumt, die bisherigen schon gekauften Fahrscheine loszuwerden. Nun, besagter älterer Bürger sagt in einem wirklich höflichen Ton dass er gern den Block gegen einen neuen eintauschen und den Aufpreis zahlen möchte. Der geneigte Leser weiß an dieser Stelle schon, das dies nicht möglich ist - wo kämen die Verkehrsbetriebe denn hin, wenn bereits eingezahltes Geld umgetauscht wird.

Egal, wirklich unhöflich wurde jetzt die Mitarbeiterin der MVB mit ihrer kurz angebundenen Antwort: "Das geht nicht." Auf die berechtigte Antwort ihres äh Kunden "Das ist Betrug am Bürger" folgt ein pampiges "Da müssen Sie sich im Verkehrshaus in der Otto-von-Guericke Straße beschweren." Spricht, dreht sich weg und ignoriert den Kunden.

Ich glaube nicht, das irgendein Kunde eine derartige Antwort und erst recht nicht in diesem Ton verdient hat.

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe und der Service

Nun da das neue Zeitalter bei den Magdeburver Verkehrsbetrieben angebrochen ist - hat sich eigentlich nicht viel geändert.

Ich bin gestern abend gegen 21 Uhr noch mal in die Stadt gefahren. An der Haltestelle warten bereits mehrere Personen, aber die Bahn lässt sich noch 20 Minuten Zeit. Dabei habe ich Glück und bin 10 Minuten zu spät, ab 20 Uhr fährt von Norden in Richtung Uniplatz nur noch die Nachtlinie 94, alle halbe Stunde mal. Die Straßenbahn kommt zu spät und ist voll, sehr voll. Ein guter Teil der Fahrgäste muss stehen und die Kontrolleure haben es schwer, sich durch die Menge zu drücken. Im Publikum finden Diskussionen mit den Kontrolleuren und untereinander statt was denn nun als Ringfahrt gilt und was nicht, die neuen Regelungen sind anscheinend noch nicht ganz klar.

Wir erinnern uns: am Alten Markt ist der (gut besuchte) Weihnachtsmarkt, außerdem sind viele Geschäfte bis 22 Uhr geöffnet.

Nachdem ich meine zwei Wege erledigt hatte schlendere ich noch über den Weihnachtsmarkt um etwas zu essen. Kurz vor 22 Uhr stehe ich wieder an der Haltestelle und die elektronische Anzeige sagt die nächste Straßenbahn Richtung Norden (überhaupt die einzige auf der Anzeige) für 22:02 Uhr an. Es wird abend und es wird morgen - äh, jedenfalls um 22:03 Uhr verschwindet die angekündigte Straßenbahn von der Anzeige ohne das auch wirklich ein Schienenfahrzeug vorfuhr. An der Haltestelle sammeln sich immer mehr Personen und es wird voll. Nächste Anzeige: 22:08 Uhr. Diese Bahn schafft es auch - fast - pünktlich und alle Wartenden zwängen sich in die sowieso schon volle Bahn. Auch wieder anwesend: die netten Kontrolleure, deren Durchkommen sorgt für weitere Drängeleien.

Bleibt festzuhalten: hätte die MVB soviel Energie in einen vernünftigen und dem Besucheransturm angemessenen Fahrplan gesteckt wie Überlegungen für die Fahrpreiserhöhungen angestellt wurden, nun, dann würden vielleicht die Leute einmal mehr die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Wenn ich im Schnitt eine halbe Stunde Wartezeit an den Haltestellen einkalkulieren muss und dafür in völlig überfüllten Fahrzeugen stehen darf kann ich auch mit dem Auto in die Stadt fahren. Das geht schneller, ist bequemer - und neuerdings sogar billiger.

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) erhöhen die Preise

Nachdem wir mittlerweile in Magdeburg wohnen trifft uns die zum Anfang Dezember 2008 anstehende Tarifänderung und Preiserhöhung der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB).

Die letzte Preiserhöhung ist knapp 1.5 Jahre her, im April 2007 wurden die Tarife zuletzt den Gegebenheiten (oder Bedürfnissen) angepasst. Die in diesem Jahr stattfindenden Änderungen dürften für viele jedoch gravierender sein als es auf den ersten Blick aussieht.

Eine Einzelfahrkarte erhöht sich von 1,60€ auf 1,70€, das macht 6,25% mehr. Die ermäßigte Fahrkarte steigt von 1,30€ auf 1,40€, macht 7,7% mehr. Die Mehrfartenkarte steigt von 5,60€ auf 6,00€, also ebenfalls 10 €-Cent mehr pro Fahrschein. Die Citykarte (was für ein Denglisch) für 0,90€ wurde abgeschafft, dafür gibt es jetzt die Kurzstreckenkarte für eine Fahrt bis zu 3 Haltestellen, Kostenpunt jetzt 1,20€. Die Preise für Wochen- und Monatskarten bleiben laut Webseite gleich, nur einige Bezeichnungen auf der Webseite ändern sich. Jemand hat sich so passende Begriffe wie "Gut", "Günstig" und "Clever" einfallen lassen um die Änderungen gegenüber früher herauszustreichen.

Was die meisten Nutzer von Einzelfahrscheinen jedoch stören dürfte: man darf ab Dezember nicht mehr mit dem gleichen Fahrschein zurück fahren sondern muss dafür einen neuen Fahrschein lösen. Auch eine Rückfahrt über eine andere Linie zum gleichen Ausgangspunkt ist explizit nicht erlaubt. Dafür wurde die Gültigkeitsdauer der Fahrscheine kulanterweise bei 90 Minuten belassen auch wenn man darauf hinweist dass andere Verkehrsverbunde hier nur 60 Minuten erlauben. Diese Kulanz ist jedoch Schwachsinn: für eine Fahrt vom Barleber See im Norden zur Uniklinik im Süden der Stadt - also einmal quer durch - braucht die MVB laut eigenem Fahrplan etwas weniger als 45 Minuten, also nicht mal die Hälfte der möglichen Gültigkeitsdauer. Dafür muss jedoch für einen kurzen Einkauf in die Stadt - früher bequem in 90 Minuten zu erledigen - nun der doppelte Fahrpreis gezahlt werden. In nicht wenigen Fällen ist die Preiserhöhung ab Dezember also nicht im einstelligen Prozentbereich zu finden sondern 100% für zwei Fahrscheine plus den Aufschlag für die dann verteuerten Fahrkarten. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Menschen jetzt wieder vermehrt auf das Auto umsteigen weil es (zumindest subjektiv) günstiger ist.

So was nenen ich doch mal verfehlte Verkehrspolitik! Anstatt die Rahmenbedingungen für die Nutzung der städtischen Nahverkehrsmittel zu verbessern wird den Leuten die sich sowieso ständig zwischen Auto und MVB entscheiden dieser Entschluß abgenommen. Auf noch mehr verstopfte Straßen und überfüllte Parkhäuser.

Was noch? Ach ja, die bisherigen Fahrscheine sind genau einen Monat (Dezember 2008) gültig und verfallen danach laut Webseite der MVB ersatzlos. Es gibt keinen Umtausch, die Fahrscheine werden auch nicht zurückgenommen oder der Differenzbetrag erstattet. Sprich, man muss diese Fahrscheine in jedem Fall im Dezember "verbrauchen". Das ist natürlich besonders lästig da regelmäßige Fahrer sowieso eine Dauerkarte besitzen und halt nur die Menschen, die eher unregelmäßig die MVB nutzen sich solche EInzelfahrscheine oder Mehrfachkarten zulegen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Zu diesem Thema gab es in der Volksstimme vom 26.11.2008 einen interessanten Leserbrief einer Frau aus Magdeburg, leider finde ich den Artikel nicht online zum Verlinken. Dort wurde ihr vorgeschlagen dass man den 4er-Block gegen eine Bearbeitungsgebühr von 2,00€ zurücknehmen wurde ...

Halten wir fest dass die MVB theoretisch eine 6-7% Preiserhöhung durchführt. Das macht ca. 4% pro Jahr (gerechnet seit der letzten Preiserhöhung). Praktisch steigen einige Preise wesentlich stärker und es wird sich zeigen ob die Nutzerzahlen dies rechtfertigen.

Schön wäre es, wenn die MVB dafür an einigen Stellen ihren Service verbessern würde. Von recht unsanft vorgehenden Kontrolleuren hörte man ab und zu (diese werden von einer Wachschutzfirma gestellt und bekommen/bekamen wohl zusätzlich ein Kopfgeld für erwischte Schwarzfahrer) in der Vergangenheit. Die ermäßigten Fahrkarten sind - verglichen mit einigen anderen Nahverkehrsbetrieben - unverschämt teuer. Dass man aber am späteren Abend am gutbesuchten Hasselbachplatz 20 Minuten auf die nächste (womöglich nicht mal eine passende) Straßenbahn warten muss zeugt schon von Desinteresse am Kunden. Eine Direktverbindung nachts vom Hasselbachplatz über den Breiten Weg in den Norden der Stadt? Fehlanzeige, Umsteigen und Warten ist angesagt. Dass es zu Großveranstaltungen wie der Hassel Night Line nicht mal Sonderzüge gibt ... wen wundert es. Die Massen werden dann mit Taxis abtransportiert und das Taxigewerbe in Magdeburg freut sich.

Als wir vor einigen Wochen in Freiburg, Breisgau waren kam mir die Situation im städtischen Nahverkehr wesentlich entspannter vor. Dort sind alle paar Minuten Busse und Straßenbahnen in der Stadt herumgefahren, auch später am Abend. Außerdem - und das hat mich am meisten überrascht: die Straßenbahnen fuhren fast lautlos - obwohl auch dort Schienen aus Stahl verlegt sind. Wenn man sich dagegen den Krach anhört den Straßenbahnen in Magdeburg produzieren ... dann leben wir nicht in einer Landeshauptstadt sondern tief in der Provinz.