Ich habe, wie ein Teil meines Freundeskreises, Icewars gespielt. Ebenfalls beliebt bei uns: Das Inselspiel.
Warum also aufhören damit?
Online Rollenspiele erlauben etwas, was bisher kein Computerspiel bieten kann: man spielt gegen reale Gegner mit realen Einfällen und Ideen. Nicht bloss gegen eine KI, bei der man nach einer Weile erahnen kann, was als nächster Zug folgen wird oder bei der man Tipps oder Kniffe herausfinden kann die immer funktionieren. Gleichzeitig machen all diese Spiele meiner Meinung nach jedoch einen Fehler, den sie einerseits nur mit viel Aufwand korrigieren können, den andererseits Programmierer von herkömmlichen Spielen im Laufe der Jahre erlernt haben: Das Spiel darf nicht langweilig werden!
Nach meinem Ausstieg bei Icewars erfahre ich trotzdem noch Dies und Das vom Geschick der einzelnen Spieler meiner ehemaligen Allianz. Vom Glück und Pech und anscheinend hat sich am Spiel selbst nicht viel verändert. Es gewinnt weiterhin derjenige, der mit den meisten und stärksten Schiffen angreift und einzelne Spieler oder kleine Allianzen sind lediglich Kanonenfutter für die Großen, die fast durchgehend kriegerisch eingestellt sind. Wer nicht von Anfang an dabei ist, hat schlechte Karten groß zu werden … alleine sowieso gar nicht.
Warum eigentlich nicht alleine? Scripts sind verboten, Automatisierungen sind fast überhaupt nicht vorhanden. Die Spieler sitzen, je nach Fortschritt, täglich Minuten bis Stunden vor dem Browser, nur um immer wiederkehrende Einstellungen wie Flottenbewegungen oder Rohstofflieferungen vorzunehmen. Nur wer in einer Allianz spielt und seinen Account auch mal ab und zu von anderen Spielern beobachten lässt, hat überhaupt eine Chance. Gerade bei Spielen, bei denen Angriffe an der Tagesordnung sind. Sonst kommst du wieder und wurdest in der Zwischenzeit gar mehrfach überfallen und ausgeraubt.
In herkömmlichen Aufbauspielen sind Automatisierungen, eingebaute Scriptsprachen oder eine Semi-KI Unterstützung für derartig öde Aufgaben an der Tagesordnung. Dies erlaubt es, sich ganz auf den Spielfluß zu konzentrieren und das Spiel macht wieder Spass. Bei einem MMORPG würde dies jedoch eine gewaltige Serverlast erzeugen, um eine dieser Lösungen zu verwirklichen. Rechenpower ist jedoch auch mit Kosten verbunden. Also werden wohl auch in Zukunft die Spieler die Arbeitstiere sein, aber da Onlinespiele modern und “In” sind und man sowieso auf gar keinen Fall schlechter als der andere, unbekannte Gegner sein möchte, wird dies billigend in Kauf genommen.