Kopfsteinpflaster, gleich um die Ecke

Posted by ads' corner on Sunday, 2008-11-30
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Heute sollte ich meine Frau aus Borne von einem Spiel abholen. Da unser Navi derzeit verliehen ist, ich mich in der näheren Umgebung aber auch ohne technische Hilfsmittel auskenne - genügte ein Blick vorab auf die Karte. Dachte ich.

Der bequemste Weg führt aus Magdeburg über die B81 bis zur Abfahrt Wanzleben/Altenweddingen und dort Richtung Schönebeck/Elbe. Leider kann man derzeit jedoch nicht durch Stemmern fahren, Baustelle und so. Wusste ich nicht, sonst wäre ich gleich über die B71 gefahren. Das dauert zwar länger aber man kommt auch an.

In Altenweddingen findet sich dann ein Umleitungsschild, man möge Richtung Unseburg fahren, gleich die nächste Kreuzung rechts. Also brav dem Hinweis gefolgt bis ich am Ortsausgang bin. Ortsschild, Straße hört auf, ein undefinierbarer Weg aus Kopfsteinpflaster beginnt. Ihr wisst schon, so eine leicht gebogene Straße, in der Mitte höher, zur Seite abfallend. Die Straße besteht aus mehr oder weniger eng zusammengesetzten Steinen, wobei man weder auf eine durchgängige Oberfläche noch auf das Vermeiden von Schlaglöchern großen Wert gelegt hat. “Hier bist du falsch” war mein Gedanke, also umgedreht, noch mal zurück gefahren und die Strecke nach weiteren, eventuell übersehenen Schildern abgesucht. Nichts. Die ungefähre Richtung würde auch passen - aber eine Straße könnte man ja erwarten.

Also habe ich mich vorsichtig auf diese beste aller Umleitungen gewagt, mehr als 20 km/h waren da jedoch nicht möglich und selbst dabei dachte ich, das Auto fällt gleich auseinander. Außerdem hat sich mein Wagen aufgrund der leicht nassen Fahrbahn und dem sowieso nur begrenzt vorhandenen Kontakt zwischen Reifen und Kopfstein nur bedingt steuern lassen. Nachdem ich schon so ca. 3 Kilometer gefahren bin steht dort ein Schild: “Straßenschäden”. Toll, wenn ich das bis hierher noch nicht mitbekommen habe … Irgendwo in der Einöde kreuzt dann noch ein Feldweg und dort steht ein Verkehrszeichen, dass ich an dieser Kreuzung Vorfahrt habe. Respekt, die drei Traktoren im Jahr werden das nicht unter sich ausmachen können, das muss man - gründlich deutsch - mit einem Schild regeln. Geschätzte 7 Kilometer später sehe ich eine weitere Straße, diesmal ist es die Straße von Atzendorf nach Egeln. Die Richtung stimmte also und kurz vor der Kreuzung findet sich auch das vermisste Schild dass ich wirklich noch auf der Umleitungsstrecke bin.

Ich weiß, dass es solche Straßen früher häufiger gab. Schließlich bin ich hier aufgewachsen und habe miterlebt, wie sich die Gegend in den letzten knapp 20 Jahren verändert hat. Dass man aber so etwas heutzutage noch als Umleitung hergibt statt die Leute ein paar Kilometer weiter zu leiten, dafür aber auf einer vernünftigen Straße … unbegreiflich.

Ein Ortsfremder, der über diese Umleitung geschickt wird dreht doch um und kommt nie wieder in unser Land. Der denkt doch, hier wäre seit dem 30-jährigen Krieg nichts passiert …


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